Im Mai 2018 lud die Europäische Märchengesellschaft zu ihrem Kongress nach Bad Kissingen ein. Die Vorträge zum Thema "Vergessen und Erinnern im und mit Märchen", das weitgefächert untersucht wurde, liegen in diesem Band versammelt vor.
Über die griechische Antike und die göttlichen "Schwestern" Lethe und Mnemosyne, Vergessen und Erinnern, lesen wir; auch Homers Odyssee trägt Bedeutungsvolles zum Thema bei. In Märchen und nordischen Sagas geht es um vergessene Versprechen und die Folgen. Was macht Gedächtnisverlust mit Menschen und können Märchen bei demenzieller Erkrankung noch eine Form von Kommunikation ermöglichen? Erinnern ohne Schrift - wie gelingt das bei den indigenen Völkern?
Märchen der Sammlungen des 19. Jahrhunderts waren oft genug antisemitisch und bereiteten unter anderem das Terrain für den Holocaust vor. Das vergessen wir nur allzu gerne, sollten es aber erinnern und Märchen dahingehend kritisch hinterfragen. Resilienz, diese Fähigkeit half den Spazzacamini, den "lebenden Kaminbesen" aus den armen Alpenländern, ihre schlimmen Erinnerungen in erzählbare märchenhafte Geschichten umzuwandeln.
Herausgegeben im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft von Harlinda Lox und Sabine Lutkat.